Science

Win-win für Industrie und Forschung


Von Bruno Leclercq,

Bruno Leclercq, internationaler Koordinator der KORSCH INNOVATION CENTER und des MEDELPHARM Science Lab, über die Vorteile der Kooperation mit Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Korsch:Magazin: Welche Funktion haben die KORSCH INNOVATION CENTER und das MEDELPHARM Science Lab auf der ganzen Welt?

Bruno Leclercq: Sie kombinieren ein Expertenteam für Verfahren und Formulierungen mit modernster Technologie und bieten Beratung, Machbarkeitsstudien, Formulierung, Scale-up für die Produktion, Troubleshooting für bestehende Prozesse und Schulungen in der Tablettiertechnologie. Dadurch haben sie mehrere Funktionen:

  • Dialog mit Kundinnen und Kunden, indem sie Lösungen für Herausforderungen der Praxis anbieten,
  • Vertriebsunterstützung durch Technologievorführungen und Schulungsprogramme,
  • Zusammenarbeit mit Universitäten: Dies ist ein langfristiges Unterfangen – Promo­vierende sind die nächste wissenschaftliche Generation aus Pharmazie und Technik. Ich bin überzeugt, dass sie als Führungskräfte von morgen die Industrie bereichern werden, daher arbeiten wir schon heute gerne mit ihnen zusammen.
  • Beta-Testunternehmen für neue Lösungen, die von unseren Konstruktionsabteilungen entwickelt werden. Insofern sind sie unsere ersten Kunden.

Korsch:Magazin: Auf welchen Ebenen findet die Kooperation mit Universitäten und Forschungseinrichtungen statt?

Bruno Leclercq: Die pharmazeutischen Fakultäten sind Multiplikatoren für uns. Denn Forschende und Promovierende setzen das KORSCH- und MEDELPHARM-Equipment bei ihren Untersuchungen ein. Wenn sie später ihren Berufsweg in der Pharmaindustrie einschlagen, ist es ihnen bereits vertraut. So entsteht eine nachhaltige Win-win-Situation: Wir können mit dem Feedback der Anwendenden aus der Forschung Weiterentwicklungen anstoßen, und wir stehen umgekehrt den Promovierenden, zusätzlich zu ihrem Diskurs mit dem begleitenden Lehrstuhl, mit einer Zweitmeinung aus der Praxisperspektive zur Verfügung. Diese Interaktion erfordert pro­aktive, kontinuierliche Aktivitäten, daher ist dies für uns eine langfristige Strategie.  

Korsch:Magazin: Wie erfahren Sie von den aktuellen Forschungsaktivitäten weltweit?

Bruno Leclercq: Eine Informationsquelle sind wissenschaftliche Veröffentlichungen in Fachpublikationen, eine weitere unsere persönlichen Kontakte an den Universitäten selbst. Manchmal erhalten wir die Gelegenheit, ein Paper zu begutachten. Diesen persönlichen Kontakt möchten wir in einem strategischen Ansatz ausbauen: Unser Expertenteam für Verfahren und Formulierungen soll die Entwicklungen an den Universitäten intensiv verfolgen und engagiert den Austausch mit den Forschenden ausbauen – unabhängig davon, ob diese eine industrielle oder akademische Karriere verfolgen.

Korsch:Magazin: Gibt es regionale Unterschiede bei der Zusammenarbeit mit den Hochschulen?

Bruno Leclercq: Es gibt keine Unterschiede hinsichtlich der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen KORSCH und MEDELPHARM und den Universitäten. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine enge Beziehung zur Professorenschaft und vor allem zu den Promovierenden, um eine gemeinsame Basis für eine Zusammenarbeit zu finden, von der beide Seiten profitieren. KORSCH und MEDELPHARM arbeiten gemeinsam an innovativen Lösungen, um weltweit den wissenschaftlich anerkanntesten Universitäten im Bereich der Tablettierung modernste Technologien zur Verfügung zu stellen. Unser Ziel ist es, länderspezifische Strategien zu entwickeln, um den Zugang zu unseren Technologien für die akademische Welt weiter zu verbessern und die wissenschaftliche Forschung aktiv zu unterstützen. Mit Unterstützung unserer lokalen Partnerunternehmen (zum Beispiel in Indien, China, Japan oder Brasilien) werden wir auch verstärkt in der jeweiligen Landessprache an wissenschaftlichen Fachkonferenzen teilnehmen. In Amerika und Europa hingegen setzen wir auf etablierte Netzwerke, in denen der Dialog bereits etabliert und nachhaltig ist.  

Korsch:Magazin: Welche Formen der Kooperation gibt es darüber hinaus?

Bruno Leclercq: Vor allem den wertvollen Erfahrungs- und Wissensaustausch: Zwei- bis dreimal im Jahr bieten wir Webinare für 200 bis 400 Teilnehmende, in denen Anwendende ihre Erfahrungen teilen. Inspiriert vom amerikanischen „Lunch & Learn“-Format laden wir auch in unserem „Chat around a coffee“ ca. 15 bis 20 Teilnehmende ein, um online gemeinsam kurz und informell über neue Publikationen zu diskutieren. Die Promovierenden schätzen darüber hinaus auch die Maschinenschulungen als Teil unseres After-Sales-Service. Wie alle Kundinnen und Kunden haben sie darüber hinaus Zugang zu unserer hoch frequentierten Ressourcen-Plattform „My STYL’One“, um Scientific Papers, Case Studies, Manuals und weitere Add-ons zu nutzen. 

Bruno Leclercq
Laboratory Director & Business Development, MEDELPHARM; Global Coordinator, KORSCH INNOVATION CENTERs & MEDELPHARM Science Lab