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MUPS – auf die Mischung kommt es an


Von Friederike Gütter,

Neben dem klassischen Verpressen von Pulvern und Granulaten zu Ein- und Mehrschichttabletten bieten wirkstoffhaltige Pellets als Tablettierbasis entscheidende therapeutische Vorteile. Dazu gehören beispielsweise Präparate gegen übermäßige Säurebildung im Magen, Sodbrennen und saures Aufstoßen. Ein wichtiger Grund hierfür ist ihre kurze Verweildauer im Magen und die daraus resultierende geringere Reizung der Magenschleimhaut.

Optimale Wirkstofffreisetzung durch Pellets

Der Aufbau von MUPS-Präparaten ähnelt prinzipiell denen von Mantel-Kern-Tabletten. Diesen wird – anstelle einer reinen Pulvermischung – ein Tablettenkern eingelegt, der von einem sehr gut zu kompaktierenden Pulver beim Verpressen schonend ummantelt wird. Bei MUPS handelt es sich statt eines einzelnen Kerns um eine Vielzahl kleiner wirkstoffbeladener Pellets, die ebenfalls schonungsvoll ummantelt werden müssen, um beim Verpressen eine Beschädigung zu vermeiden. Die Pellets liegen in etwa im Größenbereich zwischen 100 und 2000 µm. Die äußere Hülle der Pellets besteht meist aus einem magensaftresistenten Überzug, der eine Freisetzung im Magen verhindert. Der Wirkstoff wird gesteuert im Darm freigesetzt und erhöht so die Bioverfügbarkeit des Arzneistoffes. Um die Pellets als eine Dosis zu verabreichen, werden diese in Tablettenform formuliert. Sie werden durch eine äußere Phase ummantelt, die Bindemittel, Sprengmittel oder einen ergänzenden Wirkstoff enthalten kann. Hierbei darf die äußere Hülle der Pellets nicht beschädigt werden, denn sie ist entscheidend für die gezielte Wirkstofffreigabe im Körper. Für inkompatible APIs besteht die Möglichkeit der Verarbeitung als Multi-Layer-Pellets.

Im Gegensatz zu Standardtabletten verhalten sich MUPS-Pellets im Magen eher wie eine Flüssigkeit und bewegen sich aufgrund ihrer geringen Größe weitestgehend autark. Durch ein schnelleres, aber kontrolliertes Auflöseverhalten passieren sie Speiseröhre und Magen zügig und schonend bei einer hohen Bioverfügbarkeit. Die API-Gesamtdosis teilt sich auf viele kleine Pellets auf. So ist die Verweilzeit im Verdauungstrakt im Vergleich zu Mehrschichttabletten entsprechend berechenbarer. Das Wirkstofffreisetzungsprofil lässt sich durch präzises Aussteuern der Überzugsschichten sehr fein abstimmen. Auch ein versehentliches Zerkauen der Tablette, das bei traditionellen Präparaten zu einer (toxischen) Überdosierung, einem sogenannten „dose-dumping“ führen kann, verändert die Wirkstoffabgabe dementsprechend nicht wesentlich.

 

Perkolationseffekt vorbeugen

Entscheidend für die Herstellung ist eine Chargenmischung mit homogener MUPS-Verteilung. Die Mischung aus feinem Pulver und gröberen Pellets ist allerdings höchst schwingungsempfindlich. Größere MUPS können sich wie ein Siebgitter verhalten, sodass schon bei leichten Vibrationen die feinen Partikel nach unten rieseln und sich Richtung Boden sammeln. Bereits die leichten, permanenten Schwingungen des Produktionsgebäudes können zu diesem sogenannten Perkolationseffekt führen.

Patentierte, schwingungsarme Trägerplatte

KORSCH-Tablettenpressen, wie zum Beispiel die XL 400 und die X 3, sind hierfür besonders schwingungsarm konzipiert. Durch das für die XL 400 patentierte Feder-Dämpfer-System der Maschinengrundplatte sind der Pressenrahmen mit dem Wirkstoffcontainer und die Tablettierkomponenten, wie Füllschuh, Rotor und Druckrollensäulen, fast vollständig voneinander entkoppelt. So wird die Übertragung der Prozessschwingungen an das Kopfstück, den Maschinensockel und den Produktionsraum verhindert. Gleichzeitig gilt: je länger der Füllschuh, desto besser auch das Füllverhalten. Bei KORSCH sorgen ebenfalls speziell designte, runde Rührflügel im Füllschuh für ein beschädigungsfreies Einfüllen der Pellets in die Matrize. Alternativ eignen sich Kammerfüllschuhe, die keine drehenden Komponenten haben und dadurch besonders schonend arbeiten.

Darüber hinaus bietet die Herstellung innerhalb einer kontinuierlichen Produktionslinie hinsichtlich der Komplexität und Effizienz einer homogenen Chargenmischung entscheidende Vorteile.

Zusammen mit seinem verfahrenstechnischen Partner L.B. Bohle kann KORSCH kontinuierliche Produktionslinien für optimale Qualität und Prozesssicherheit liefern.

 

Friederike Gütter
Verfahrensspezialistin, Innovation Center, KORSCH AG